Hilmar Korth schreibt am 13.7.2009 zur "Logoentwicklung für die Lutherkirche Leer"

Herleitung Allgemein

Das Wort Kirche ruft gleich mehrere Assoziationen hervor. Es steht für Glaube, Religion, Gottesdienst, Sonntag, Kirchenarchitektur, kunstvolle Schmuckelemente, Wandmalerei, Holzbänke, Altar, Kanzel und Kirchenglocken. Betrachtet man eine Kirche aus städteplanerischer Sicht ist sie eine Ikone in der Stadt. Denn die Kirchturmspitze überragt meistens alle anderen Dächer. Martin Luther wird zwar als Initiator und Gründer der lutherischen Kirche gewürdigt und auch in historischer Hinsicht erwähnt. Doch sein Konterfei oder sein vollständiger Name werden nicht für die Außendarstellung bei evangelisch-lutherischen Gemeinden in der Regel nicht genutzt.

Im Speziellen

Die Lutherkirche in Leer hat aufgrund ihrer Architektur und ihrer Lage einen hohen Wiedererkennungswert im Stadtbild. Sie hat einen festen Platz in der Gemeinde, bei den Bewohnern der Stadt und zieht viele Besucher an. Das Besondere der Lutherkirche ist ihre Größe, der Backstein, die im traditionellen Grün gestrichenen Türen und Portale und der Schwan, der die Kirchturmspitze krönt und in vielen Elementen wie zum Beispiel den Fresken und sogar auch auf der Kirchenglocke vorkommt. Genau diese Elemente sollen auch im Logo wieder zu erkennen sein und so die Einzigartigkeit und das Besondere der Lutherkirche heraus stellen.

 

Logoentwicklung

Die Wortbildmarke soll

  • sich in das Gemeindebild einfügen
  • modern sein
  • Aber die Tradition und den Anspruch der Lutherkirche wahre
  • von sehbehinderten Menschen gut zu lesen sein
  • Einen eindeutigen und hohen Wiedererkennungswert haben.

 

Zentrale Leitmotive für die Logogestaltung sind

  • Kirche als ein zentraler Ort der Gemeinde
  • Lutherische Gemeinde - Glaube, Gemeinschaft, Geborgenheit
  • Der Schwan als wiederkehrendes Symbol
  • Verbundenheit mit der Stadt und den Bewohnern

 

Symbol

Das gewählte Symbol ist eine Abstraktion, die gleich drei Deutungen ermöglicht:

 

  1. Glocke - Manche mögen in diesem Symbol eine Glocke erkennen, in diesem Fall mit Aufhängung in Form eines Kreuzes. Die Glocke ist das, was der Kirche ihre Bedeutung gibt. Sie ruft die Gläubigen zum Gottesdienst und hängt im Kirchenturm, der hoch hinaus ragt. Tatsächlich trägt die Glocke im Kirchturm ein Schwansymbol. So bringt das neue Logo etwas zum Vorschein, was für die meisten unsichtbar ist.

 

  1. Kirchturmspitze - Das Symbol kann auch als Kirchturmspitze oder Dach des Kirchturms gedeutet werden. Das Kreuz auf der Spitze ist ein eindeutiges Symbol für Religion und Kirche und betont die Funktion der Lutherkirche als Gotteshaus und herausragende Ikone der Stadtarchitektur.

 

  1. Gemeinde - Das Symbol kann auch als Überbau, als Gemeinde gesehen werden. Weil es abstrahiert ist, steht es nicht nur für ein Gebäude in der Gemeinde, sondern kann auch alle anderen Häuser und Einrichtungen der Gemeinde wie das Lutherhaus, die Kindertagesstätte und andere Gemeindeeinrichtungen symbolisieren. Es hat etwas Verbindendes, Schützendes und gibt nicht nur dem Schwan sondern auch der Gemeinde Platz und Geborgenheit.

 

Der Schwan

Der Schwan ist ein wiederkehrendes Motiv der Lutherkirche, das sich aussen und innen immer wieder finden lässt. Es ist daher ein zentrales Symbol der Lutherkirche, das Gemeindemitglieder und Besucher schnell wieder finden können und der Kirche im Ensemble der anderen Altstadtkirchen etwas Unverwechselbares gibt: „Die Kirche mit dem Schwan!“ Dadurch wird die Bildmarke unverwechselbar.

 

Farbe

Das Logo der Kirche ist in dem traditionellen blaugrün gehalten (RAL 6004), dass man an der Kirche aber auch an vielen Türen der Altstadthäuser wiederfindet. Es zeigt damit den Bezug zur Altstadt und nimmt gleichzeitig ein bestimmendes Detail der Kirche und des alten Teils des Lutherhaus mit auf. Gleichzeitig ist der Farbton auch sehr gut als Schwarz/ Weiss-Ausdruck im täglichen Schriftverkehr einzusetzen.

 

Schrift

Die moderne Bildmarke wird durch die Serifenschrift Garamond ergänzt, das der Wortbildmarke einen wertigen und seriösen Charakter gibt.

 

Praxis

Wichtig bei der Gestaltung der Wortbildmarke ist die Lesbarkeit in jeder Größe, ob in klein auf dem Briefkopf (siehe beigefügten Briefbogen) oder in groß wie beispielsweise Aushängen oder Hausschildern. Selbst in sehr grosser Skalierung wirkt die Wortbildmarke weder übertrieben oder zu massiv. 

 

Markus Schetje, der die Entwürfe und das heute verwendete Logo entworfen hat, erzählt im Gespräch mit der Gemeindebriefredaktion "Vor Ort"

Ein Gemeindebrief, der Spaß macht.

Der Kontakt zur Lutherkirche kam über Susanne Seitz zustande. Ursprünglich bin ich  nur eingesprungen, um die Gestaltung des bestehenden Gemeindebriefs übergangsmäßig zu übernehmen – ein willkommener Job zu Beginn meines Kommunikationsdesign-Studiums in Gronin-gen. Doch daraus wurde schnell mehr.

Es ging weiter mit der Entwicklung eines innovativen Logokonzepts, das mittlerweile zu einem kleinen Corporate Design der Lutherkirche gewachsen ist. Anwendung gefunden hat das neue Design der Lutherkirche in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel der Kampagne für die letzten KV-Wahlen, Image-Material für die Stiftung der Lutherkirche, Projekten wie dem Webauftritt der Lutherkirche und natürlich bei der Neugestaltung des Gemeindebriefes »Lutherkirche vor Ort«.

Hierfür war es mir wichtig, eine durchdachte und übersichtliche Designbasis für einen Gemeindebrief zu entwickeln, den man gern durchblättert, liest und dann mit Freude die nächste Ausgabe erwartet. Mit kleinen gestalterischen Spielerein und Liebe zum Detail habe ich versucht, jedem Heft etwas Besonderes zu geben.

Nach dem Ende meines Studiums und einige Zeit in meinem Designbüro Mannikus, stelle ich mich nun einer neuen Aufgabe als User Experience Designer in einer Firma in Saarbrücken im Saarland. Hier findet sich auch der Grund, dass ich die regelmäßige Zeit, den Gemeindebrief pünktlich fertigzustellen, nicht mehr aufbringen und die Gestaltung deshalb nicht weiterführen kann. Nichtsdestotrotz werde ich auch weiterhin meine Unterstützung anbieten und für zukünftige gestalterische Aufgaben nach Bedarf zur Verfügung stehen, um ein Auge auf das Design der Lutherkirche zu haben.

Denn gutes Design ist wichtig. Die Gestaltung des Logos habe ich als spannende, sinnvolle und notwendige Aufgabe wahrgenommen: Eine einheitliche Gestaltung schafft Vertrauen und fördert den Zusammenhalt einer Gemeinschaft und die Identifikation mit dieser. Das funktioniert im Großen, sowie im Kleinen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um eine internationale Börsengesellschaft oder eine ostfriesische Kirchengemeinde handelt.

Ich freue mich, dass ich meinen Beitrag leisten und wir bis zu diesem Zeitpunkt viele interessante Projekte umsetzen konnten – und wünsche weiterhin viel Spaß mit den kommenden Ausgaben des Gemeindebriefs der Lutherkirche.

Markus Schwetje