Requiem for my Friend

Nachricht 18. Mai 2024

Zbigniew Preisners „Requiem for my friend“ als Zeremonie für Tote und Lebende.

Das aktuelle Oratorienprogramm des Heinrich-Schütz-Chores lädt wieder zum Mitsingen ein: Das "Requiem for my friend" von Zbigniew Preisner ist ein ganz besonderes emotionales Werk, das sicherlich bei Publikum und Mitwirkenden noch lange nachklingen wird!

Das „Requiem for my friend“ von Zbigniew Preisner gehört zu den Werken, die es zu Unrecht nur selten in die Konzertkalender deutscher Kirchen schaffen, obwohl es wohl kaum eine persönlichere und berührendere Musik gibt, die uns liebevoll an die Verstorbenen erinnert und uns gleichzeitig ein Stück Himmel vor Augen führt. Die Musik ist unmittelbar verständlich und geht sofort zu Herzen man kann also zu Recht sagen: „Großes Kino!“, denn als Filmmusikkomponist kann Preisner so emotional und kunstvoll komponieren, wie man es nur selten im Konzertbetrieb erlebt. So ungewöhnlich wie das Werk selbst, ist seine Entstehungsgeschichte, die uns der Komponist in seinem Vorwort zum Requiem persönlich wie folgt erläutert:

„Einmal hatten wir die gemeinsame Idee, ein Konzert zu schaffen, das eine Lebensgeschichte erzählt. Die Premiere sollte auf der Akropolis in Athen stattfinden. Es sollte ein Großereignis werden, eine Mischung aus Mysterienspiel und Oper. Krzysztof Kieslowski sollte der Regisseur sein, Krzysztof Piesiewicz war für das Drehbuch verantwortlich und ich hatte vor, die Musik zu komponieren. Wir dachten, es könnte die erste einer Reihe musikalischer Darbietungen sein, die in den nächsten Jahren an verschiedenen interessanten Orten auf der ganzen Welt stattfinden werden. Doch es war das Leben, das ein anderes Ende herbeiführte: Krzysztof Kieślowski starb im März 1996. Der erste Teil von Requiem for My Friend ist als Abschied von Krzysztof Kieślowski gedacht. Ihm widme ich diese Musik.“

So entstand eine interessante Zweiteiligkeit des Requiems: Auf eine lateinische Totenmesse folgt „The Life“, also ein ganzer Lebenszyklus. Quasi eine Auferstehung nach dem Tod? Musikalisch mutet es so an, denn der erste Teil, „Requiem“, ist für fünf Stimmen, Orgel, Streichquintett und Schlagzeug komponiert und verwendet Worte aus der lateinischen Missa pro defunctis, und man hat das Gefühl, dass die Spuren des Gregorianischen Chorals und der polyphonen Tradition nicht weit entfernt sind (insbesondere in der Eröffnung „Officium“ und im Kyrie). Im Verlauf des Werks wird noch manch andere Musik angedeutet: Gelegentlich denkt man an Gorecki aus der Dritten Symphonie oder „O Domina nostra“ oder Arvo Pärt, aber auch an andere Filmmusikkomponisten wie Vangelis oder Jerry Goldsmith.

Der zweite Teil des Werks, „Life“, für eine deutlich größere Besetzung und ebenfalls neun Sätze, setzt viel mehr auf symphonische Filmmusik. Das ist Musik, die ihr Herz auf der Zunge trägt, und unmittelbar emotional zu Herzen geht. „Ein Requiem ist eine Zeremonie sowohl für die Lebenden als auch für die Toten. Das Werk sollte ein Dialog zwischen demjenigen sein, der diese Welt verlassen hat, und demjenigen, der hier zurückbleibt. Ich wollte, dass es einfach, menschlich und direkt ist und von der Integrität und Reinheit des Requiems inspiriert ist. Ich wollte eine Atmosphäre aus Licht und Schatten, aber auch aus Mut und Hoffnung.“

Probentermine: 13.08., 27.08.,17.09., 22.10., 5.11., 12.11., 19.11., jeweils 19.45-21.30 Uhr im Lutherhaus, Patersgang 4

Konzert am 24.11. um 17 Uhr in der Lutherkirche Leer; Ansingprobe vorr. ab 13 Uhr

Anmeldung unter https://www.formulare-e.de/f/mitsingen-beim-konzert-requiem-for-my-friend

Die Aufführung des Requiems wird ermöglicht mit großzügiger Unterstützung der Ostfriesischen Landschaft, der EWE Stiftung und dem Förderverein Kultur und Musik an der Lutherkirche e.V.

Weitere Info zu Konzerten in der Lutherkirche